Konzert mit Lesung

Die erklingende französische Barockmusik von F. Couperin, A. Campra und anderen ist für Louis XIV. komponiert worden und wird auf historischen In- strumenten vom Ensemble Hirondelle vorgetragen werden. Zwischen den einzelnen Musikstücken werden ausgewählte Briefe der Elisabeth Charlotte ‚Liselotte‘ von der Pfalz gelesen, einer aussergewöhnlichen Frau, die kein Blatt vor den Mund genommen hat, mitten im französischen Hof in nächster Nähe zum König lebend.

Am Hof des Sonnenkönigs

Von Deutschland nach Frankreich: Elisabeth Charlotte von der Pfalz, ihr Leben lang ‚Liselotte‘ genannt, kam 1652 in Heidelberg als Tochter des Kurfürsten Karl Ludwig zur Welt. Mit 19 Jahren wurde sie aus politischen Gründen verheiratet, und so reiste die junge Liselotte nach Paris um den Hoftitel der „Madame“ zu übernehmen. Ihr Mann, Herzog Philippe d’Orléans und Bruder des Son- nenkönigs, pflegte gerne einen freizügigen Lebensstil und lebte ohne Vorbehalt seine Homosexualität öffentlich aus. Trotz allem erfüllten beide ihre höfischen Pflichten und bekamen drei Kinder, wovon eines nach Louis XIV. Tod für acht Jahre der Regent Frankreichs werden sollte.

Auch wenn sie bis zum Ende ihres Lebens 1722 in Frankreich bleibt, war Liselotte „in ihrem Herzen stets eine Deutsche“ und schrieb unzählige Briefe an ihre Verwandtschaft aus der Pfalz, mit der sie engen Kontakt pflegte. Die aus- gewählten Briefe geben einen profitierten Einblick in die Freuden und Leiden ihrer Welt.